MITGLIEDER

Text von:
Lisa Spalt

Rastern. Makros

(...) Großmutter hat durchs längliche Viereck des Fensterchens gesehen, gelegen in ihrem honigfarben lasierten Doppelbett, getragen Chirurgenhandschuhe aus grünem Latex an ihren Großmutterhänden. Aber Großmutter ist gar nicht ausgerastet, wenn Großvater etwas onaniert hat, gewesen. Großmutter hat allein soooo große, runde Augen gemacht. Ja, sagt Großvater, es ist jetzt Zeit für ein kleines bißchen Geben, Zeit für einzwei Tassen Kaffee, wenn sie auch schon braun genug wären. Doch Koffeinfreier ist er keiner gewesen. Und er ist mit seinem schwarzen hohen Scheitel und dem Schnauzer kein Märchenprinz, nämlich gewesen. Und der Großvater wird die Kranke ja keineswegs nicht umbringen haben wollen, nicht? Aber warum? Großvater hat ja behauptet, daß doch. Und diese Panik hat immer Kaffee verursacht. Und daher hat frau ihm auch zeigen müssen, woher er bitte gekommen ist: aus welchem Kasten mit den Büchsen mit dem sogenannten Mohren, mit den sogenannten Mohren aus welchem Eichenholzimitat, aus welcher Büchse etcetera. Und hopp sind die Tochterbetriebe geschlossen gewesen. Und Großvater hat geflucht, weil keine wider besseres Wissen das Gegenteil glauben hat wollen von dem, was frau mit soooo großen runden Augen gesehen hat. Haha. SEIS MOND UND SONN UND WAS IHM NUR GEFÄLLT, UND WENN ER WILL, MAG ERS EIN NACHTLICHT NENNEN: SIE SCHWÖRT, ES SOLL FÜR SIE DASSELBE SEIN. So hat er sich das wohl gedacht in Wirklichkeit, hat frau wahrscheinlich gedacht. Aber laut hat eine nur laut gekichert: ziemlich. Und es ist eine auch nicht dazu zu gebrauchen gewesen TO GIVE HER OLD GRANDMA THIS GIFT. Ja, das Gift hat sie versteckt in den Filmen, die das Mädchen mit dem schwarzen Pagenkopf gedreht hat, nicht, in den Fingern. (...)

Quelle: Rastern. Makros, das fröhliche wohnzimmer - edition, Wien 2001