MITGLIEDER

Text von:
Frieda Paris

8 weitere Thesen zum langen Gedicht

das lange Gedicht ist begehbar,
erlaubt Rast und Aufbruch,
dort wo das kurze schon vorbei ist

das lange Gedicht entzieht sich Linearitäten
zugunsten neuer Lektürebewegungen für seine
Lesenden

das lange Gedicht versucht Abdrücke von
Wirklichkeit

das lange Gedicht gibt ständig zu, ein langes
Gedicht zu sein, es macht auf sich aufmerksam
(es winkt)

das lange Gedicht fragt nach dem Weg,
gleichzeitig möchte es Wegbeschreibung sein

das lange Gedicht ist Container für Material und
verwertet, was im kurzen keinen Platz findet

das lange Gedicht stellt sich und Gelingen aus
(putzt sich heraus, Gefieder)

das lange Gedicht macht Platz für
Nachbarschaften